Allgemeine Informationen
Albanien (albanisch unbestimmt: Shqipëri, bestimmt: Shqipëria), amtlich Republik Albanien (alb.: Republika e Shqipërisë), ist ein Staat auf der Balkanhalbinsel und grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Mazedonien und im Süden an Griechenland. Die natürliche Westgrenze wird durch die Küsten des adriatischen und des ionischen Meeres gebildet, wodurch das Land zu den Anrainerstaaten des Mittelmeeres zählt. Albanien ist Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der CEFTA, der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation, des Kooperationsrates für Südosteuropa und Teilnehmerstaat der OSZE.
Das politische System Albaniens ist als parlamentarische Republik organisiert. Es verfügt über ein Einkammerparlament mit 140 Abgeordneten, die alle vier Jahre frei gewählt werden. Kernstücke der albanischen Verfassung sind ein Mehrparteiensystem sowie die Garantie der Meinungs-, Religions-, Presse-, Versammlungs- und Koalitionsfreiheit.
Der Amtssitz des Präsidenten, das Parlamentsgebäude, der Regierungssitz, die Ministerien und das Verfassungsgerichtsgebäude stehen alle in der Hauptstadt Tirana und machen sie damit zum politischen Zentrum Albaniens.
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Albanien hat eine Fläche von ca. 28.800 Quadratkilometern und ca. 3 Millionen Einwohner. In Albanien herrscht ein subtropisch-mediterranes Winterregenklima (Mittelmeerklima) mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 16 °C und einem Jahresniederschlag von knapp 1.200 Millimetern.
Albanien besitzt an der Adria und am ionischen Meer eine 360 Kilometer lange Küste mit vielen wunderschönen Sand- und Kiesstränden. An der engsten Stelle der Adria – der Straße von Otranto – ist die albanische Küste nur 71 Kilometer von Italien entfernt, beim Ort Ksamil nur zwei Kilometer von der griechischen Insel Korfu.
Darüber hinaus verfügt Albanien über eindrucksvolle, alpine Berglandschaften, küstennahe Ebenen und naturbelassene Flüsse und Seen.
Die Strände Albaniens ziehen besonders Badeurlauber an. Die Berge im Norden entwickeln sich im Sommer zu einem bei mitteleuropäischen Wanderern beliebten Ziel für Trekking Touren in naturbelassenen Landschaften.
Im Land gibt es 15 ursprüngliche Nationalparks, davon liegt einer vor der Küste.
Die Albaner (albanisch: Shqiptarët) sind eine Ethnie, deren Angehörige insbesondere im westlichen Teil der Balkanhalbinsel leben. Das geschlossene Siedlungsgebiet der Albaner umfasst Albanien, Kosovo und dem nordwestlichen Teil Mazedoniens sowie weitere Regionen in den angrenzenden Ländern Montenegro, Serbien und Griechenland. Auf dem Balkan leben mehr als sechs Millionen Albaner. In Albanien und im Kosovo sind sie mit einem Bevölkerungsanteil von jeweils deutlich über 90 Prozent die dominierende Bevölkerungsgruppe.
Die albanische Sprache bildet einen eigenständigen Zweig innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie und gehört zu den ältesten Sprachen Europas. Sie ist seit dem 14. Jahrhundert schriftlich belegt und heute Amtssprache in Albanien, im Kosovo und Mazedonien sowie Minderheitensprache in anderen Ländern Südosteuropas sowie in Italien. Die albanische Sprache hat zwei große Dialektgruppen. Im Norden das Gegische und im Süden das Toskische. Das albanische Alphabet hat 36 Buchstaben und die Sprache ist phonetisch. Die Albaner sind ein multilinguales Folk. Englisch, Italienisch, Griechisch, Deutsch oder Französisch gehören zu den Fremdsprachenkenntnissen vieler Albaner.
Erste Spuren menschlicher Besiedlung auf dem Gebiet des heutigen Albaniens stammen aus der Altsteinzeit. Den Funden aus Xarra südlich von Saranda und Gajtan östlich von Shkodra wird ein Alter von bis zu 100.000 Jahren zugeordnet. Für die Zeit von etwa 30.000 bis 10.000 v. Chr. wurden rund ein Dutzend Siedlungen der Altsteinzeit nachgewiesen.
Sehr zahlreich sind die Funde aus der Jungsteinzeit. Im Kreis Korça wurden bei Dunavec und Maliq größere Siedlungen im Stil von Pfahlbauten gefunden. Aus dieser Zeit stammen auch zahlreiche Keramiken. Während der Kupfersteinzeit wurde auch in Albanien Kupfererz gewonnen.
In der Bronzezeit entstanden erste Befestigungsanlagen und es siedelten erstmals die Proto-Indoeuropäer, sprich proto-illyrische Stämme, dessen Nachfolger die Albaner waren.
Albaniens Tourismus gehört zu den Reisegeheimnissen des Mittelmeers. Die New York Times wählte die albanische Küste als die Nummer 4 unter den Top 40 Reisetipps für 2014.
Zu den meistbesuchten Reisezielen gehören:
- Albanische Riviera – Steilküste mit kleinen Buchten, beliebt für Badeurlaub in kleinen Dörfern
- Apollonia – Ruinen einer antiken Großstadt, die zu ihrer Blütezeit rund 60.000 Einwohner hatte
- Berat – balkanisch-osmanische Altstadt und mittelalterliche Burg (auch Stadt der 1000 Fenster genannt; UNESCO-Weltkulturerbe)
- Butrint – am besten erhaltene Ruinenstätte Albaniens (UNESCO-Welterbe)
- Byllis – Ruinen einer antiken, illyrischen Stadt
- Durrës – antike Hafenstadt Dyrrhachium mit Amphitheater, auch beliebt für Badeurlaub
- Gjirokastra – Museumsstadt mit typischen balkanisch-osmanischen Bürgerhäusern (UNESCO-Weltkulturerbe)
- Korça – balkanisch-osmanisch und westeuropäisch geprägte Altstadt mit mehreren Gassen und Alleen (auch das kleine Paris von Albanien genannt)
- Kruja – mittelalterliche Festung mit Skanderbeg-Museum, Albaniens Nationalheld, kleines Basar-Viertel mit vielen Souvenir- und Handwerkerläden
- Pogradec – am Ohridsee, beliebt für Badeurlaub und wegen der alten Kirchen
- Saranda – Naturhafen, beliebt für Badeurlaub am ionischen Meer
- Shkodra – geschichtsträchtige Burg, venezianische Altstadt, Shkodrasee und die nahe gelegenen, albanischen Alpen
- Tirana – Hauptstadt mit Museen, verschiedenen kulturellen und Freizeitaktivitäten, ungewohnt bunte Gebäude und Boutiquen, reges Nachtleben, Hausberg Dajti
- Vlora – beliebt für Badeurlaub, Burg Kanina
Die albanische Kultur konnte über die Jahrhunderte in verhältnismäßiger Abgeschiedenheit im Großen und Ganzen ihre Eigenständigkeit bewahren, zeigt heute aber auch eine große Vielfalt. Dennoch blieb sie in der westlichen Welt, auch bei vielen Völkerkundlern und Anthropologen, die sich auf Südosteuropa spezialisiert haben, weitgehend unbekannt. Die albanische Kultur und Tradition sind jedoch ein wichtiger Bestandteil der Kulturvielfalt auf dem Balkan.
Kernelement ist dabei die sogenannte Volkskultur mit Folklore, reichen Trachten, Volkstanz und mündlich überlieferten Epen zu denen man auch die gewohnheitsrechtlichen Gesetzeswerke, die verschiedenen Kanun-Versionen, zählen kann.
Die albanische Musikkultur ist auf dem Siedlungsgebiet des albanischen Volkes in Südosteuropa verbreitet und umfasst Albanien, den Großteil des Kosovo, viele Gebiete Mazedoniens und einzelne Landstreifen in Serbien, Montenegro und Griechenland. Sehr eigenständige Musikkulturen besitzen hingegen die altalbanischen Emigrantengemeinden in Italien (genannt Arbëresh), im südlichen Griechenland (Arvaniten) und in anderen Ländern Südosteuropas wie Bulgarien, der Türkei, Rumänien und der Ukraine.
Die albanische Musik hat sich im Laufe der Geschichte gewandelt. Sie übernahm fremde Einflüsse und assimilierte diese. Vor allem prägend war die türkische Musik zur Zeit des Osmanischen Reiches. Die Volksmusik hat heute immer noch einen recht hohen Stellenwert und spielt vor allem bei kulturellen Anlässen und Familienfeiern eine überaus wichtige Rolle. Auch die moderne Musik ist stark durch die Folklore gekennzeichnet. Im Jahr 2005 wurde die berühmte Iso-Polyphonie von der UNESCO ins Welterbe der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen und mit einem speziellen Schutz-Programm gefördert.
Als sehr gastfreundliches Land bietet Albanien den Gästen eine hervorragende, mediterrane Küche mit einem orientalischen Hauch und italienischem Geschmack. Eine Besonderheit der albanischen Küche ist die Vielfalt der Zutaten. Die Bandbreite reicht von den Grundnahrungsmitteln Weizen, Mais, Reis, Gerste, Roggen, Kartoffel und Bohnen bis hin zu den verschiedenen Blatt-, Frucht-, Wurzel- und Kohlgemüsen. Oft benutzte Fleischsorten sind Lamm, Ziege, Rind und Kalb, Huhn und andere Geflügel sowie Schwein. Frischer Fisch und Meeresfrüchte sind ebenfalls weit verbreitet. Bei den Süßspeisen ist der orientalische Einfluss deutlich zu spüren. Neugierig?